Verwelkte Sonnenblume 2012

Auch in diesem Jahr verlieh Campusgrün Bayern, mit der Entscheidung zum Volksbegehren hoffentlich zum letzten mal, die verwelkte Sonnenblume für die „innovativste“ Verwendung von Studiengebühren.

In der Hauptkategorie „absurdester Schildbürgerstreich“ wird eine Posse um den Austausch komplett funktionstüchtiger Infrastruktur durch ästhetisch ansprechenderes Mobiliar ausgezeichnet. In der Nebenkategorie „Hauptsache die Philosophische Fakultät bekommt das Geld nicht“ wird die Verwendung von 60.000€ für einen Umzug gewürdigt, der nur minimale Verbesserungen zu den alten Räumlichkeiten bietet. Und in „Knapp vorbei ist zum Glück daneben“ schließlich ist der geplante Bau eines „Studentenhauses“ zu erwähnen, der möglicherweise zur Causa „TechFak21“ geworden wäre.

Nur der Markgraf wollte die Sonnenblume entgegen nehmen

Die feierliche Übergabe

 

 

Studiengebühren führen zu inakzeptabler sozialer Selektion, Bildung ist ein Grundrecht. Außerdem zeigen diese Beispiele, dass diese in der Realität kaum sinnvoll umzusetzen sind. Die Strukturen, die Studierenden transparente Mitentscheidung über die Verwendung gewähren sollten, haben sich zu einem undurchsichtigen Gestrüpp entwickelt und Studierende wurden systematisch übergangen. Kaum verbesserten Studienbedingungen stehen neben höheren Hürden für ein Studium besonders für Kinder sozial schwacher Familien auch mehr Bürokratie und eine weiterhin verfallenden Infrastruktur gegenüber.

Das Verhalten der Universität nach der Ankündigung der Preisverleihung spricht Bände. So wurden nun plötzlich die Mühlen in Bewegung gesetzt, um den möglichen Imageschaden der Universität zu begrenzen. Interesse daran, genauer hinzugucken bevor die Anträge verabschiedet wurden, bestand scheinbar nicht. Auch der Versuch, die Studierenden in den Gremien bei jedem Vorgang als Sündenböcke hinzustellen, hat mitlerweile Methode. Je nach Situation wird ihnen vorgehalten, sie seien zu unkooperativ — oder falls sie doch einmal zustimmen sind sie voll für die Anträge verantwortlich. Die Rolle der Professor/innen und der Unileitung, die diese Anträge ohne weitere Kritik durchwinken wollten, wird dabei natürlich geflissentlich ignoriert.

Wir möchten herausstellen, dass wir trotz teilweisem inhaltlichen Dissens großen Respekt vor der Arbeit aller Studierendenvertreter/innen an der Technischen Fakultät haben. Ohne das außerordentliche Engagement wären die eklatanten Probleme, die mit der Erhebung von Studiengebühren verbunden sind, nie so klar zu Tage getreten. Die ‚verwelkte Sonnenblume 2012‘ wird in diesem Jahr also nicht notwendigerweise für die absurdeste Gebührenverschwendung in Bayern vergeben, aber auf jeden Fall für die am besten dokumentierte.

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